Grüne Finanzen und finanzielle Selbstbestimmung
Nachhaltigkeit

Grüne Finanzen und finanzielle Selbstbestimmung

Grüne Finanzen und nachhaltige Konten sind scheinbar das Hot Topic des Jahres. Auf der größten Nachhaltgkeitsmesse, der Wefair, gab es zum ersten Mal mehrere Stände mit nachhaltigen Finanzprodukten. CLEANVEST, das Portal für nachhaltige Fonds der ESGPlus, ist auch ordentlich durch die Decke geschossen. 

Gleichzeitig gibt es immer mehr Angebote zum Thema female finance, die zeigen wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können, um Kontrolle über ihr Geld zu erlangen.

Auch ich habe mich mit beiden Thematiken in diesem Jahr auseinandergesetzt und möchte euch einen Überblick zu meinen Erkenntnissen liefern. Nicht nur in die Welt der nachhaltigen Finanzen, sondern auch in die Welt der female finance. 

Der Blick in die unbekannte Finanzwelt

Ich habe ein Konto und ich zahle Steuern. Durch meine nebenberufliche Selbstständigkeit als Journalistin muss ich zusätzlich eine Einnahmen-Ausgabenrechnung machen und ich mache meine Steuer selbst. Ob ich das alles richtig mache – ganz ehrlich: Keine Ahnung! Denn: Ich verstehe Geld nicht. Mit mir und der Finanzwelt ist es so ähnlich wie mit mir und dem Internet…oder mit Flugzeugen.

Es übersteigt mein Fassungsvermögen, wie das Internet funktioniert und, dass tonnenschweres Metall in der Luft bleibt, kann auch ganz schlecht nachvollziehen. Während es beim Internet und Flugzeugen aber keine wirkliche Relevanz hat (zumindest, solange alles funktioniert) ist das mit dem Geld eine andere Sache.

Zum einen verbringe ich einen Großteil meines Lebens damit dieses Geld zu erwirtschaften, zum anderen möchte ich die Kontrolle darüber, was mit dem Geld auf meinem Konto passiert und natürlich auch Sicherheit im Alter.

Bevor ich mich also den grünen Finanzen widme, werfen wir doch erstmal einen Blick in die unbekannte Finanzwelt und, wie man sie zu einer Bekannten macht. 

(Female) Finance - ein Überblick

Mein Anspruch in diesem Absatz ist es nicht, das Finanzwesen zu erklären, aber ich möchte einen Überblick liefern über Portale, Bücher und Podcasts, mit denen ich angefangen habe, mich zu informieren und die schnell einen guten Einstieg und Überblick über die Welt der (female) finance bieten. 

1. Kauf dir ein Selbsthilfebuch
Meine erste Empfehlung für den Einstieg ist: „Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können“ von Natascha Wegelin, auch bekannt als Madame Moneypenny. Ich muss gestehen, ich fand den Titel nicht besonders ansprechend und habe mich ein wenig gesträubt, mir ein Selbsthilfebuch für Frauen zu kaufen. Irgendwie hat das meinem Selbstbild widersprochen. Aber ganz ehrlich: Das Buch lohnt sich, und zwar so richtig. Ich hatte zum allerersten Mal das Gefühl, ich verstehe wie Geld funktioniert und vor allem auch, wie ich Schritt für Schritt selbstbestimmt über mein Geld entscheiden kann. 

Es gibt pro Kapitel eine sogenannte Challenge, mit der man sich nach und nach weiter an das Thema herantasten kann. 

2. Abonniere female finance Newsletter 
Eigentlich habe ich alle Newsletter ababonniert. Zum einen, weil ich keine unnötige Werbung will, zum anderen, weil ich auch versuche mein Mail-Postfach so minimalistisch, wie möglich zu halten, um Stress zu vermeiden. Allerdings gibt es auch Newsletter mit echtem Mehrwert. Wenn es um female finance geht, kann ich zwei empfehlen: 

  • Bei Fortunalista bekommst du aktuelle Blog-Beiträge rund ums Thema direkt ins Postfach. Oft sehr ausführlich mit Schritt-für-Schritt Anleitungen.
  • Die unabhängige Wiener Plattform DAMENSACHE hat das Ziel, Frauen über Finanz- und Altersvorsorge aufzuklären. Hier gibt es kostenlose Erstberatungen, immer wieder Webinare und Informationen rund ums Thema Vorsorge und Finanzen. 

3. Hör dir Podcasts an 
Es hat ein bisschen gedauert bis ich Podcasts gefunden habe, die auf meinem „Niveau“ sind und bei denen ich nicht nur Bahnhof verstehe. Es folgen meine Empfehlungen:

  • Geld ganz einfach der Podcast mit Saidi von Finanztipp: Auch hier geht es quasi Schritt für Schritt in die finanzielle Unabhängigkeit. Leicht und verständlich erklärt und aufeinander aufbauend.
  • Steueraffe: Ein deutscher Podcast, bei dem alles rund um die Steuer so besprochen wird, das man es versteht. 
  • Wer schon ein bisschen weiter ist und übers Investieren nachdenkt, für den/die ist Aktien mit Kopf etwas. Auch hier wird ein vermeintlich komplexes Thema leicht erklärt.

4. Überfordere dich nicht
Fang langsam an und gehe Schritt für Schritt vorwärts. Der Weg in die unabhängige Finanzwelt ist der gleiche wie bei einem nachhaltigen Leben: Alles auf einmal funktioniert nicht. Deswegen nochmal der Tipp zum Buch von Natascha Wegelin: Nach dem Lesen hast du das Gefühl, das alles gar nicht so kompliziert ist. 

Grüne Finanzen und finanzielle Selbstbestimmung

Grüne Finanzen: Dein Geld ist dein Stimmzettel

Ganz unabhängig davon, ob du dich schon mit dem female finance und finanzieller Sicherheit beschäftigt hast, eins gilt immer: Mit jeder Kaufentscheidung geben wir ein Vote ab. Ein Vote für nachhaltige oder nicht-nachhaltige Landwirtschaft, ein Vote für faire oder unfaire Arbeitsbedingungen, ein Vote für umweltfreundliche oder umweltschädliche Herstellung.

Wir entscheiden, wohin unser Geld fließt und wen oder was wir damit unterstützen und das mit JEDER Kaufentscheidung: Vom Apfel bis zum T-Shirt.

Das heißt, wir können ganz aktiv beeinflussen, wofür wir unsere Stimme abgeben.

1.Der erste Schritt Richtung nachhaltige Finanzen ist ein nachhaltiger Konsum. 

So weit, so einfach. Aber was ist eigentlich mit unseren „Geld-Verwaltern“? Mit unseren Banken, Sparkonten und Depots? Gerade weil finanzielle Unabhängigkeit und female finance auch viel mit Konten und Investitionen zu tun hat, stelle ich dir im Folgenden grüne Finanzprodukte vor und versuche so, beide Themen zusammenzubringen. 

Dein nachhaltiges Konto - deine nachhaltige Wahl

Wusstest du, dass die meisten konventionellen Banken in Waffen investieren? Oder in Atomkraft und Kohle, obwohl wir die Energiewende mehr als nötig haben, um die Klimakrise zu stoppen?

Bei welcher Bank du bist, ist also ein essenzieller Bestandteil eines nachhaltigen Lebensstils und einer bewussten Entscheidung für oder gegen die Klimakrise.

Die Lösung sind grüne Banken, die nicht nur transparent offenlegen, wohin dein Geld fließt, sondern sich auch von vornherein gegen Investments in Waffen oder fossile Energien stellen.

2.Der zweite Schritt Richtung nachhaltige Finanzen ist der Wechsel deines Girokontos.

Grüne Finanzen und finanzielle Selbstbestimmung

Nachhaltige Banken - eine Auswahl

Ich starte mit den Finanzprodukten, die ich nutze, bevor ich dir noch weitere Banken und weiterführende Artikel vorstelle.

  1. Mein Giro- und Tagesgeldkonto

Mein Girokonto habe ich bei der Tomorrow Bank. Hier werden die Gebühren für das Zahlen mit Kreditkarte vollständig in ein Klimaschutzprojekt zur Aufforstung gesteckt. Außerdem sieht man direkt über die sogenannte Impact-Anzeige, wie viel Geld von wie vielen User*innen in welche Projekte fließen. Die Tomorrow Bank gehört zur Solarisbank, die keine nachhaltige Bank ist. Allerdings hat die Solarisbank laut Tomorrow keine Verfügungsgewalt über mein Geld, sondern ausschließlich die Tomorrow Bank.

Das Konto ist kostenlos und man kann bis zu dreimal weltweit kostenlos Geld abheben. Es gibt auch die Zero Variante, bei der man 15 € pro Monat bezahlt und unbegrenzt Geld abheben kann.

Auch, wenn es eine deutsche Bank ist, funktioniert das Konto genauso gut in Österreich. Selten können die Kartenlesegeräte in Österreich allerdings die Debit-Card nicht lesen. Das sei noch dazu gesagt.

Mein Tagesgeldkonto habe ich bei der Umweltbank. Hier werden keine Girokonten angeboten und Zinsen gibt es beim Tagesgeldkonto nur bis 5.000 € Einlage.

Tipp: Wer beides zusammen bei einer Bank möchte, ist mit der Triodos Bank gut beraten.

2. Weitere nachhaltige Finanzprodukte

In Österreich selbst gibt es bis jetzt kein richtig gutes Angebot und auch keine reine nachhaltige Bank. ABER: Das österreichische Umweltzeichen ist ein guter Indikator für nachhaltige Finanzprodukte.

Umweltzeichenzertifizierte Veranlagungen gibt es zum Beispiel seit Neuestem bei der Oberbank AG.

Auch die Bank Austria hat ein Umweltzeichen zertifiziertes Girokonto das Go Green Konto ins Leben gerufen.

Eine weitere österreichische Alternative fürs Girokonto ist das Konto beim Umweltcenter (Raiffeisenbank Gunskirchen). Hier ist die Kooperation ähnlich wie bei der Tomorrowbank mit der Solarisbank. Jeder Guthaben-Euro geht in Umwelt- oder Sozialprojekte.

Eine gute Übersicht zu, insbesondere deutschen nachhaltigen Banken, gibt es bei Utopia.

Nachhaltig investieren

Wenn Girokonto und Tagesgeldkonto geregelt sind und du ans Investieren denkst, können Fonds der nächste Schritt sein.

Hier ist CLEANVEST die richtige Anlaufstelle. Das Start-up gehört zur ESGPlus GmbH, bei der Anleger*innen prüfen können, wie nachhaltig und grün die Investmentprodukte überhaupt sind, in die sie investieren wollen.

Auch das Finden nachhaltiger Fonds ist durch CLEANVEST deutlich vereinfacht.

Green and female finance - Schritt für Schritt

Nach so viel Inputs hier nochmal alles Schritt für Schritt und beide Themen zusammengefasst: 
Mach dir bewusst wen oder was du mit deinem Einkauf unterstützt.
  1. Hinterfrage deinen Konsum: Generell gilt, kein Konsum ist die nachhaltigste Wahl.
  2. Wechsel mit deinem Girokonto zu einer nachhaltigen Bank und hold dir die Kontrolle über dein Geld zurück. 
  3. Fang an dich mit deinen Finanzen eingehender zu beschäftigen. 
  4. Eröffne ein nachhaltiges Tagesgeldkonto.
  5. Lass dir Zeit für die Umstellung und fürs Lernen und fang erst dann an zu investieren. 
Ich hoffe, ich konnte mit meinem nach wie vor sehr begrenzten Wissen, einen Einblick in die Finanzwelt geben und einen kleinen Überblick verschaffen, wie man sich überhaupt an das Thema herantastet und welche nachhaltigen Finanzprodukte es gibt. Wichtig ist, überhaupt einmal zu starten und das Thema nicht links liegenzulassen. 

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