Buchrezension: Einfach alles teilen? Unser Leben im Kollektiv
Rezensionsexemplar
„Einfach alles teilen? Unser Leben im Kollektiv“ zeigt einen alternativen Entwurf zu unserem individualistischen Leben auf, wie man Besitz und Ressourcen teilt und dadurch eine Utopie lebt, die eine gesamtgesellschaftliche Richtung vorgibt. Gleichzeitig ist es auch für Menschen geeignet, die sich ein kollektives Leben nicht vorstellen können – hier ist es einfach Ideengeber und Inspirationsquelle. Ich durfte „Einfach alles teilen? Unser Leben im Kollektiv“ lesen und möchte euch das Buch vom Löwenzahnverlag in diesem Beitrag vorstellen.
Worum geht's bei "Einfach alles teilen? Unser Leben im Kollektiv"?
Fernab von gesellschaftlichen Konventionen und individuellem Besitz – das ist der Lebensentwurf des Hofkollektivs Wieserhoisl. Vor 15 Jahren hat das Kollektiv den lebensentscheidenden Schritt gewagt und als Gruppe einen alten Bauernhof in der Steiermark bezogen. Heute besteht die Truppe aus 5 Erwachsenen und drei Kindern und teilt sich nicht nur Besitz, sondern auch die Aufgaben im Alltag und am Hof.
Welche Möglichkeiten so ein Lebensentwurf bietet, wie der Alltag am Hof aussieht, aber auch mit welchen Schwierigkeiten man in der Landwirtschaft als auch im Kollektiv zu kämpfen hat, beschreiben die Bewohner*innen des Kollektivs in „Einfach alles teilen? Unser Leben im Kollektiv“.
Was erwartet dich in "Einfach alles teilen? Unser Leben im Kollektiv"?
Vor allem neue Denkansätze! Die Kollektivmitglieder beschreiben in den Kapiteln, wie sie das Leben führen, das sie führen und vor allem, wie das funktionieren kann. Das Buch geht dabei nicht nur den Alltag ein und zeigt, wie zum Beispiel Haus- und Hofarbeit oder Kinderbetreuung, gemeinsam gelingen können, sondern setzt diese Gedanken immer wieder in das bigger picture. So wird aufgezeigt, welchen gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen wir gesamtgesellschaftlich gegenüberstehen und wie kollektives Zusammenleben hier eine Lösung sein kann.
Gleichzeitig ist „Einfach alles teilen? Unser Leben im Kollektiv“ ein Ratgeber für Menschen, die selbst überlegen im Kollektiv zusammenzuleben. Es gibt sehr konkrete Beschreibungen aus den einzelnen Bereichen, wie Finanzen, Entscheidungsfindung, aber auch Lebensmittelanbau und Tierhaltung.
Mein Fazit zu "Einfach alles teilen? Unser Leben im Kollektiv"?
Mal ganz abgesehen davon, dass ich das Buch und den Lebensentwurf des Wieserhoisl Hofkollektivs super inspirierende finde, ist es ein wirklich sympathischer Ratgeber für Menschen, die genug haben von einer individualisierten Gesellschaft und Individualbesitz.
Ehrlich, auf den Punkt und ohne Beschönigungen schreiben die Bewohner*innen, welchen einzigartigen Momenten und Erleichterungen, aber auch welchen Schwierigkeiten sie im Alltag begegnen. Sollte man mit dem Gedanken spielen, das kollektive Zusammenleben selbst einmal auszuprobieren, würde ich definitiv empfehlen das Buch vorher zu lesen.
Aber auch für alle anderen spreche ich eine klare Leseempfehlung aus. Selbst, wenn ein Lebensentwurf, wie der des Wieserhoisl Kollektivs, nicht in Frage kommt, zeigt es trotzdem, warum wir nicht so weitermachen können, wie bisher und welche Ansätze es für jede*n einzelne*n gibt. Hierbei helfen vor allem die vielen Hintergrundinformationen, die unter anderem erklären, wie man sich selbst ein bisschen an die Selbstversorgung tastet, warum wir freies Saatgut brauchen und was eigentlich in der Landwirtschaft schief läuft.
Das Buch ist vollgepackt mit Wissen, Erfahrung und Rezepte, aber vor allem mit unheimlich viel Inspiration, die zum (weiter-)denken anregen.
Der Löwenzahnverlag
„Einfach alles teilen? Unser Leben im Kollektiv“ ist im Innsbrucker Löwenzahnverlag erschienen. Hier findest du nicht nur lauter Bücher, die inhaltlich für eine bessere Welt kämpfen. Die Bücher werden alle cradle-to-cradle in Österreich gedruckt, kommen ohne giftige Farben und ohne lästige Plastikfolie aus.
Der Verlag ist eine echte Herzensempfehlung.