Warum kein kokosöl
Nachhaltigkeit,  Zero Waste

Warum ich auf Kokosöl verzichte

Palmöl ist schon seit Längerem bei mir gestrichen – die Problematik ist ja auch allseits bekannt. Aber was ist eigentlich mit Koksöl? 
Gerade zu Beginn meiner Zero Waste Karriere, habe ich so ziemlich alles mit Kokosöl ersetzt. Ich habe mir Gesicht und Körper mit dem Öl eingecremt, mich damit abgeschminkt, mein Deo und meine Zahncreme damit angerührt. Mittlerweile verzichte ich komplett auf Kokosöl und das aus gutem Grund.  

Die Nachfrage ist das Problem

Der Grund, warum ich nur lokale und regionale Lebensmittel zu mir nehme, liegt in der Co2 Bilanz. Ich möchte nicht, dass meine Nahrung erst kilometerweit um den Planeten fliegen muss oder über die sieben Weltmeere verschifft wird. Ich finde das schlichtweg unsinnig. Wir haben genug großartige Lebensmittel in unserem Land. 

Ebenso verhält es sich mit dem Öl. Es gibt genügend heimische Öle, die sich ebenso gut für meine, insbesondere kosmetischen, Zwecke einsetzen lassen. Aber darauf gehe ich später nochmal ein. Also…wo kommt denn das Kokosöl nun eigentlich her?

Kokospalmen werden zum Großteil in Indonesien, den Philippinen, Indien, Tansania, Sri Lanka, Brasilien oder Papa Neuguinea angebaut. Alles jetzt nicht gerade um die Ecke.

Zunächst mal und das ist ganz wichtig, ist der Anbau von Kokospalmen weder negativ noch positiv.

Wie bei der Palmöl-Diskussion liegt das Problem in der ungeheuren Nachfrage nach billigen pflanzlichen Fetten und Ölen. 

Billig bedeutete fast immer ausbeuterische Arbeitsbedingungen, so wie industrielle Monokulturen, um die von der Industrie benötigten enormen Mengen zu sättigen. 

Wo liegt jetzt das Problem?

„Der Anbau von Kokospalmen beansprucht Land, und für die Produktion großer Mengen Kokosöl entsprechend große Flächen. Eine einzelne Kokospalme liefert etwa 10-20 kg Kopra (getrocknetes Fruchtfleisch der Kokosnuss) pro Jahr, aus dem das Kokosöl gepresst wird. Auf einem Hektar lassen sich mit Kokospalmen etwa 0,7 Tonnen Koksöl erzeugen,“ so Regenwald.org.

Bisher war der Anbau der Nüsse von Kleinbauern dominiert und die Ernte wurde lokal verzehrt. Durch die steigende Produktion können die Bauern trotzdem nicht der Armut entrinnen, denn der Preis der Kokosnüsse und Produkte ist vom Weltmarkt abhängig, den die Handelskonzerne und ihre Abnehmer bestimmen.  

Für die Bauern bringt es also nichts – außer Preisdumping und Menschenrechtsverletzung vielleicht. 

Kokoksöl als Alternative zu Palmöl

Die Kokospalme, und vor allem das Kokosöl, werden gerne als Alternative zu Palmöl angepriesen. 

Dementsprechend geht der Boom des Kokosöls einher mit der Verteufeln des Palmöls. Dabei heißt es auch immer: „Der Anbau von Kokospalmen funktioniere ganz anders als der von Ölpalmen, (…), viel weniger industriell und mit viel weniger Schattenseiten. Kokosanbau in kleinbäuerlicher Produktion bedeutet allerdings sehr oft vor allem eins: Armut,“ so Biorama

Warum, habe ich im vorherigen Absatz schon angerissen. Kokospalmen und Ölpalmen werden in den gleichen  Gebieten angebaut. Die Kokospalmen-Anbauländer sind alles Länder, in denen nicht nur Regenwälder abgeholzt, sondern auch Menschenrechte missachtet werden. Auch Korruption ist ein weit verbreitetes Problem. 

Würde man versuchen, die gigantische Nachfrage nach Palmöl durch Kokosöl zu decken, bräuchte man dafür mehr Fläche, es entstünden ähnliche Treibhausgasemissionen und Arten würden davon ebenfalls bedroht. Denn: Aus einem Hektar Anbaufläche lassen sich ca. 3,3 Tonnen Palmöl gewinnen. Auf der gleichen Fläche ließen sich allerdings nur 0,7 Tonnen Kokosöl erwirtschaften, für die man noch dazu Unmengen von Wasser braucht. Produkte auf Kokosbasis sind somit wirtschaftlich und ökologisch nicht wirklich eine sinnvolle Alternative zu Palmöl-Produkten. Was nicht heißt, dass an deswegen jetzt wieder auf Palmöl zurückgreifen soll. Am Besten wäre einfach auf beides zu verzichten. 

Gibt es eine echte Alternative?

Ja, gibt es.

Der WWF hat im vergangenen Jahr beim Institut Agripol eine Studie in Auftrag gegeben, um herauszufinden, wie sich ein Verzicht auf Palmöl auswirken würde und mit welchen Alternativen-Ölen man die Palme ersetzen könnte. (Kurze Zwischeninfo: Ich finde nicht, dass der WWF die tollste Organisation der Welt ist, aber die Studie ist nunmal gut.)

Er schreibt : „(…) bei einem Austausch von Palmöl durch heimische europäische Öle aus Raps und Sonnenblume würde die biologische Vielfalt weniger leiden. Im Gegensatz zur Monokultur des Palmölanbaus hat das heimische Raps- und Sonnenblumenöl außerdem das Potenzial, regional bestehende einseitige Fruchtfolgen aufzulockern, ohne dass wie anderen- orts soziale Konflikte entflammen.“ 

Durch welches Öl man die gängigen Produkte ersetzen kann, listet die Studie ebenfalls auf.

Ersetzen geht also schon mal. Es hapert wie immer an der Umsetzung und das liegt wie immer an industriellen und wirtschaftlichen Interessen. 

Was heißt das jetzt also? Vielleicht kann man auf Produkte, die Palmöl oder Kokosöl enthalten einfach verzichten oder zumindest zu einem Großteil verzichten. 

Meine Devise: Ich verzichte lieber und meist findet man eh doch auch eine Alternative ohne Palmöl. Die ist dann vielleicht teurer, aber lieber zahle ich den Preis als, dass es jemand anders tun muss.  

Zero Waste Kosmetik ohne Kokosöl

Ich habe immer noch festes Deo auf Kokosöl-Basis im Schrank. Das brauche ich natürlich auf, bevor ich mich auf die Suche nach einer Alternative mache.

Ansonsten ist das Kokosöl verbannt.  

Statt dessen nutze ich Raps-, Sonnenblumen-, und Diestelöl und bin damit vollauf zufrieden. Mein ökologischer Fußabdruck übrigens auch.

Mit Sonnenblumenöl schminke ich mich ab, das Diestelöl nutze ich zum eincremen von Gesicht und Körper.

Bei der Zahnpasta bin ich von selbtsgemacht auf Zahnputztabletten umgestiegen.  Viel mehr brauche ich im Badezimmer eh nicht mehr. 

Auch mir passiert es natürlich, dass ich nicht richtig aufpasse und doch mal ein Kokosöl-Produkt erwische. Aber…nobody is perfect und wie immer geht es in erster Linie darum, zu wissen, warum ein bestimmtes Produkt problematisch ist und generell darauf zu achten. 

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