Nachhaltigkeit,  Background

Der Weg der Cashew – geht Liefer- und Wertschöpfungskette auch nachhaltig?

Kaufst du im Handel Cashews, welche meist ihren Ursprung in einem Land in Afrika haben, sind diese oft schon dreimal um den Globus geflogen, bevor sie in unseren Supermärkten landen. Nachdem sie in Westafrika geerntet werden, erfolgt die Veredelung meist in Ländern wie Vietnam und Indien. Dann werden die Nüsse in einem anderen Land verpackt und in unsere Supermarktregale gebracht.  All das ist Teil der Wertschöpfungs- und Lieferkette. Diese unterliegen meist nicht bloß einem ökologischen Wahnsinn, sondern gehen auch auf Kosten der Menschen- und Arbeitsrechte. Aber was sind Wertschöpfungs- und Lieferketten eigentlich und funktionieren die auch nachhaltig? Folgen wir der Cashew auf ihrem Weg. 

 

Der Beitrag ist in Partnerschaft mit gebana entstanden.

Von der Herstellung zu menschenunwürdigen Bedingungen und Umweltschäden

Die Lieferkette beschreibt den Weg der Herstellung einer bestimmten Ware oder eines bestimmten Produkts von der Wertschöpfung bis zum Endprodukt und ist meist Teil der gesamten Wertschöpfungskette. Im Klartext: An einem Laptop, T-Shirt und auch an Lebensmitteln sind meist mehrere Unternehmen oder Dienstleister*innen beteiligt. Das heißt, der Weg vom Rohstoff über Verpackung bis zum fertigen Produkt  und schließlich zu uns als Endkonsument*innen zählt zur Lieferkette. Die Wertschöpfungskette wiederum zeigt die Schritte eines Produkts an, bei denen es an Wert gewinnt oder wo Wert eben geschöpft wird. 

Weil Unternehmen oft dort produzieren, wo es am günstigsten ist, wandern Produkte  entlang internationaler Liefer- und Wertschöpfungsketten rund um den Globus. In den Produktionsländern herrschen dabei oft deutlich geringere Sozial- und Umweltstandards als in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. So können zum Beispiel Pestizide eingesetzt, die bei uns längst verboten sind, oder Mindeststandards von Arbeitsbedingungen unterlaufen werden, während die Konzerne dafür keine Verantwortung übernehmen müssen. Was heißt das für unsere Cashew? 

Der Weg der Cashew Nuss anhand der globalen Liefer- und Wertschöpfungskette

Photo by Anton Shuvalov on Unsplash

Afrika ist der zweitgrößte Produzent von Cashews. In Burkina Faso sind sie eines der wichtigsten Exportgüter. Die Weiterverarbeitung und damit ein Teil der Wertschöpfung findet allerdings zu 95 % außerhalb Afrikas statt, insbesondere in Vietnam und Indien.

Die Cashew muss nach der Ernte erst aufwendig geknackt, die Haut entfernt und die Nuss getrocknet werden, bevor man die Kerne rösten kann. Hierbei darf das Schalenöl die Kerne nicht angreifen, denn das ist hochgradig giftig. Weil die Weiterverarbeitung nach der Ernte in Vietnam und Indien billiger ist, werden sie dorthin transportiert, bevor sie wiederum in einem anderen Land verpackt und dann schließlich verkauft werden. Auch hier ist die Lieferkette Teil der Wertschöpfungskette und die ist in diesem Fall alles andere als nachhaltig. 


Zum einen werden die Nüsse um den halben Globus verschifft, was jede Menge CO₂ ausstößt. Zum anderen verlassen Know-How und Arbeitsplätze das Ursprungsland. Gleichzeitig bekommen die Bauern und Bäuerinnen in Burkina Faso für eine Cashew am Anfang der Wertschöpfungskette natürlich deutlich weniger bezahlt als für das veredelte Produkt am Ende des Prozesses.

Infografik: Anne Seeger. Quelle: Traidcraft «CASHING IN ON CASHEWS», 2013

Das interessiert den Markt natürlich nicht. Den interessiert nur der günstigste Preis. Während der Handel nach dem billigsten Produkt sucht, bezahlen die Rechnung andere, nämlich Menschen, die am Anfang der globalen Kette angesiedelt sind oder eben die Umwelt. Dass dem ein Ende bereitet werden muss, versteht langsam auch die Politik. 

Das deutsche Gesetz zur Sorgfaltspflicht in Lieferketten

Anfang Juni hat der Deutsche Bundestag über das Gesetz zur Sorgfaltspflicht in Lieferketten entschieden.  Das war auch mehr als überfällig, denn eine Studie im Februar 2020 ergab, dass lediglich jedes dritte Unternehmen in der EU seine globalen Lieferketten betreffend Menschenrechte und Umweltauswirkungen sorgfältig prüfe. 

 

Durch das Anfang Juni verabschiedete Gesetz wird es für einige deutsche Unternehmen ab dem nächsten Jahr zur Pflicht, auf Umweltstandards und Menschenrechte zu achten.

Die Schweiz war schon früher dran und hat Ende 2020 die Konzernverantwortungsintiative per Volksabstimmung angenommen, scheiterte anschließend jedoch am ebenfalls erforderlichen Ständemehr. In Österreich wiederum hat sich die Initiative Lieferkettengesetz Österreich gegründet, um Konzerne zur Verantwortung zu ziehen. Allerdings will die österreichische Regierung selbst erstmal abwarten, was die EU entscheidet und auch das deutsche Lieferkettengesetz gilt als Tiger, dem man Krallen und Zähne gezogen hat. 



Ein Tiger ohne Krallen und Zähne – Kritik am deutschen Lieferkettengesetz

Das Gesetz greift nicht sofort und vor allem nicht für alle. Ab 2023 umfasst es  Unternehmen mit 3000 Mitarbeiter*innen. Die Schwelle soll ein Jahr später auf 1000 gesenkt werden.

Außerdem sind die Firmen nur für das erste Glied der Kette verantwortlich, also die direkten Vertriebspartner. Dabei besteht eine Liefer- und Wertschöpfungskette meist aus unzähligen Gliedern.  In Bezug auf die Cashew-Nuss heißt das, der Handel ist nur für das Unternehmen verantwortlich, dass die Nüsse letztendlich verpackt — alle Schritte davor bleiben unberührt und die Cashew fliegt unbeirrt weiter um die Erde. 


Das Gesetz ist also eher ein Tiger, dem man die Krallen und Zähne gezogen hat, ihn in einen Käfig gesperrt und diesen Käfig im Keller versteckt hat. Es greift viel zu kurz, um insbesondere Menschenrechte entlang der gesamten Wertschöpfungskette wirkungsvoll durchzusetzen. Aber wie geht es anders? Wie kann eine Liefer- und Wertschöpfungskette nachhaltig sein?

Die nachhaltige Wertschöpfungskette am Beispiel der Cashew

Photo by Jenn Kosar on Unsplash

Ganz generell bedeutet Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen über den gesamten Zyklus von Produkten zu steuern. In jedem Prozess müssen die beteiligten Unternehmen Verantwortung übernehmen und  die jeweiligen Bestimmungen in Bezug auf Menschenrechte, Arbeitsbedingungen, Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz beachten. 

Zu einer nachhaltigen Wertschöpfungskette im Lebensmittelbereich gehören zum Beispiel: 

  • die landwirtschaftlichen Vorleistungen
  • der Anbau eines Rohstoffes und 
  • dessen Weiterverarbeitung 
  • sowie den Zwischenhandel/Handel 
  • und die Nutzungsphase bei Geschäftskunden oder Endverbraucher*innen

Am Beispiel der Cashew heißt das: Die naturbelassene Bio-Cashew wird nicht nur in Westafrika geerntet, sondern dort auch geknackt, geschält, sortiert und erst dann exportiert, und zwar direkt. So ist auch die Lieferkette auf ein Minimum reduziert und 

Geld, Know-how und Arbeitsplätze bleiben zum allergrößten Teil direkt vor Ort. 

 

Um aber das zu gewährleisten, greift die Politik, wie beschrieben, zu kurz. Dafür greifen die Nachfahren der Bananenfrauen ein, die sich schon in den 1970er Jahren für einen fairen Handel stark gemacht haben. 

Von fairen Bananen und guten Cashews

Während die Politik also, wie in Österreich zögert oder wie in Deutschland nur halbherzig agiert, hat sich schon 1973 eine Gruppe Frauen aus dem schweizerischen Frauenfeld gegen die Ausbeutung der Arbeiterinnen auf den Bananenplantagen Lateinamerikas stark gemacht. Sie haben sich damals lautstark gefragt, warum ein Kilo Bananen weniger kostet als ein Kilo Schweizer Äpfel und so die Öffentlichkeit für die Problematik des Welthandels und die sozialen und ökologischen Missstände im Bananenanbau sensibilisiert. Diese sogenannten Bananenfrauen gelten heute als die Pionierinnen des fairen Handels und haben schon damals für eine nachhaltige Liefer- und Wertschöpfungskette gekämpft. 

 

Die Bananenfrauen legten in den 1990er Jahren ihre Arbeit nieder, nachdem sich der faire Handel institutionalisierte und Supermärkte die ersten Bananen mit Fairtrade Label verkauften. Daraus entstanden ist das Unternehmen gebana (der Name gebana leitet sich von GErechtem BANAnenhandel ab), dass das Gedankengut der Bananenfrauen als wichtigen Pfeiler seiner Arbeit beibehalten hat.


gebana wurde 1998 als Handelsunternehmen gegründet und verbindet seitdem soziale und ökologische Werte. Vor allem baut es nachhaltige Liefer- und Wertschöpfungsketten auf. Wie funktioniert das?

gebana - Weltweit ab Hof

Seit Anfang der 2000er agiert das Unternehmen als direkter weltweiter Ab-Hof-Verkauf und verbindet so Bauernfamilien und Konsument*innen direkt und damit ohne Zwischenhändler*innen. Für die Cashew bedeutet das Folgendes:

gebana sorgt dafür, dass die Verarbeitung der rohen Cashew direkt vor Ort geschieht und der größere Teil der Wertschöpfung direkt im Herkunftsland bleibt. 

Außerdem baut gebana langfristige Beziehungen zu den lokalen Bauern und Bäuerinnen auf und garantiert die Zahlung eines fixen Mindestpreises, womit die Bauern und Bäuerinnen nicht den Preisschwankungen auf dem Weltmarkt unterliegen. Das alles Bio ist, ist eh klar. 

Neben den Bio- und Fairtrade-Prämien teilt gebana seit 2018 erstmalig 10% des Umsatzes mit allen direkten Bauernfamilien. Im vergangenen Jahr war das für die Mango- und Cashew-Produzent*innen ein 13. Monatsgehalt.
Auch der Gewinn wird geteilt – und zwar mit Mitarbeitenden weltweit, Investor*innen und Kund*innen. 

Alle Produkte lassen sich einfach im Online-Shop bestellen und sind nur saisonal verfügbar. Noch kurze Info zur Gewinnverteilung der Kund*innen: Dies geschieht durch offene Kommunikation in Form von Rabatten im Online-Shop, wie aktuell, wo man zusätzlich 10% Rabatt auf den Einkauf erhält bis die Gewinnsumme von knapp 340.000€ aufgebraucht ist. 

Für die Produzent*innen heißt das ein sicheres Einkommen, für die Konsument*innen die Unterstützung eines faireren Handels mit transparenter und nachhaltiger Wertschöpfungskette.

gebana kämpft also wirklich für eine Verschiebung der Machtverhältnisse im Welthandel hin zur schwächsten Position: den Bauern und Bäuerinnen. Vielleicht sollte sich die Politik hier mal eine Bananenscheibe abschneiden. 

Mit dem Rabattcode  Lorraine10 könnt ihr euch im Shop umsehen und erhaltet 10 EUR ab einem Mindestbestellwert von 40 EUR für Neukund*innen (gültig bis 31.12.2023) – zusätzlich zu den 10% der Gewinnteilung natürlich. Der Beitrag ist in Partnerschaft entstanden. Für den Code erhalte ich keine Provision, der ist nur für euch und weil ich voll und ganz hinter dem Projekt stehe. 

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